Touristenschwemme im Peak District
Montag, 06.04.2015
Aufstehen fiel heute verdammt schwer nach dem absoluten Eishockey-Partywochenende. Dennoch quälen wir uns um zehn aus dem Bett, kurz duschen und frisch machen, Sachen packen und dann soll das Abenteuer England/Wales erst richtig starten.
Leider scheint der heutige Montag ein sogenannter „Bank Holiday“ zu sein, also ein englischer Feiertag. Dementsprechend ist halb England auf den Beinen und auf unserem Weg in Richtung Peak National Park geht bereits in Matlock gar nichts mehr. Für die 600m Hauptstraße benötigen wir mehr als eine halbe Stunde. Wunderbar zusehen kann man währenddessen dem regen Treiben im sehr gepflegten örtlichen Park, wo es von Familien beim Picknick, alten Leuten beim Boule-Spielen oder Kindern beim Bootfahren auf einem winzigen See nur so wimmelt.
Nach 65 Kilometern und knapp drei Stunden Fahrzeit erreichen wir unser erstes Etappenziel: Bakewell. Der historische Ort in Mitten des Peak Nationalparks ist bekannt für seine historische Bausubstanz und den berühmten Bakewell Pudding, ein nach Marzipan schmeckendes Törtchen. Heute ist es leider auch Anziehungspunkt für gefühlt hunderttausende britische Touristen, sodass man sich teilweise in den mittelalterlichen Gassen eher vorkommt wie in Disneyland als wie in einer 3.000-Einwohner-Stadt.
Weiter geht die Fahrt durch den Peak District, vorbei am Monsal Dale, einem Tal, welches von einem Rad- und Wanderweg entlang einer alten Bahntrasse mit etlichen Tunneln und Viadukten durchquert wird.
Am Winnats Pass zeigt sich der Peak District von seiner wohl schönsten Seite. Saftige grüne Hügel, schroffe Klippen und eine schmale, gewundene und mit 20% sehr steile Straße zeugen davon, dass man sich hier in einem der wenigen wirklichen Mittelgebirge Englands befindet.
Einen Besuch der berühmten Blue John Höhlen sparen wir uns aufgrund der schon weit vorangeschrittenen Zeit, dies wäre sicherlich für eine nächste Tour ein Ziel, welches ganz oben auf der Liste steht.
Am oberen Ende des Winnats Pass bietet die Straße schöne Weitblicke in die englische Hügellandschaft, bevor es bei Manchester auf die Autobahn gen Westen geht.
Am Abend erreichen wir Chester mit seiner sehenswerten Altstadt. Da es bald dunkel wird, unternehmen wir nur einen kleinen Stadtbummel. Das markanteste Merkmal für Chester sind die aus dem Mittelalter stammenden Rows in den Geschäftsgebäuden, überdachte Arkadengänge im ersten Stock entlang der Haupt(einkaufs)straßen. Angelegt wurden diese, damit Kunden bei typischem englischen Regenwetter trockenen Fußes einkaufen konnten. Man könnte die Rows als Vorgänger unserer modernen Einkaufspassagen bezeichnen.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit zieht plötzlich Nebel auf, was die Suche nach einem Campingplatz nicht gerade vereinfacht. Nach einer wahren Odyssee und der Erkenntnis, dass Campingplätze in England nicht unbedingt öffentlich und der Allgemeinheit zugänglich sind sowie ein paar nächtlichen Telefonaten später finden wir bereits jenseits der Grenze nach Wales auf Clays Touring & Leisure Park in Llan-y-Pwll ein schönes Plätzchen für die Nacht.
Pingback: England & Wales 2017 – Teil 3: Wales – Mit dem Didimobil unterwegs
Pingback: England & Wales 2017 – Teil 2 – Mit dem Didimobil unterwegs