Der Hockey-Wahnsinn geht weiter
Sonntag, 21.09.2014
Eine gute Woche nach Rückkehr von der Skandinavien-Tour finden sich erneut fünf Fans des Eishockeyteams der Hamburg Freezers, um „ihre“ Mannschaft zum letzten Championsleague-Auswärtsspiel nach Nottingham zu begleiten. Klar, dass da das Didimobil wieder mitkommen muss. Dieses Mal fahren wir jedoch mit zwei Fahrzeugen, da das Didimobil nur Platz für vier Personen bietet.
Das Tourbestimmende Spiel soll am Dienstagabend, dem 23. September 2014, in der CapitalFM-Arena in Nottingham stattfinden. Am Sonntag, 21.09. und am Freitag, 26.09.2014 finden jeweils Heimspiele in der O²-World in Hamburg statt. Somit ist der Zeitrahmen streng vorgegeben.
Am Sonntagabend, es ist ein „Spätspiel“, treffen wir uns nach Spielende um 20:30 auf dem Parkplatz vor der O²-World. Schnell noch ein paar Erinnerungsfotos machen, Erfoglswünsche von Mitfans entgegennehmen und kurze Absprachen über die Fahrtroute tätigen, und dann kann es schon los gehen in die Nacht hinein. Die Fähre von Calais nach Dover ist für 19 Uhr am morgigen Tag gebucht. 800km, das sollte man ohne Zeitdruck schaffen.
Die Autobahn A1 ist angenehm leer, und wir kommen zügig durch die Nacht. In Osnabrück machen wir die erste Pause. Geplant war, dort in der Nähe zu übernachten, aber da gingen wir auch noch davon aus, dass wir gegen 18 Uhr in Hamburg losgekommen wären. Zu meiner Freude stelle ich fest, dass ich mit Nachtmenschen unterwegs bin und eigentlich noch niemand wirklich müde ist. Wir entscheiden, noch bis ca. 1 Uhr zu fahren und uns dann irgendwo ein schönes Plätzchen zum Übenachten zu suchen. In Raesfeld in der Nähe von Dorsten finden wir einen kleinen Wohnmobilstellplatz mit (kalter) Dusche und WC.
Fünf Länder in zwölf Stunden
Montag, 22.09.2014
Nachteulen sind im Regelfall Morgenmuffel, was sich auch bei unserer kleinen Truppe bewahrheitet. So stehen wir fast ausgeschlafen um neun Uhr auf. Dadurch, dass wir gestern relativ lange gefahren sind, haben wir heute etwa zwei Stunden weniger zu fahren und somit glücklicherweise keinen Zeitdruck.
Zum Frühstück gibt es selbstgemachte Omelettes mit Käse und Tomaten – ein Traum. Wie gut, dass wir einen Spitzenkoch mitgenommen haben.
Gegen zehn Uhr begeben wir uns auf den Weg Richtung Dover und erreichen nach etwa einer Stunde die Niederländische Grenze.
Das Didimobil schafft im „Normalbetrieb“ etwa 95km/h, damit kommen wir trotz verhältnismäßig hohen Verkehsaufkommens noch immer zügig voran. Doch irgendetwas ist merkwürdig an den holländischen Autobahnen. Nein, es sind nicht die gelben Nummernschilder, es ist die totale Abstinenz von Wohnwagen! Auf den knapp 100km durch die Niederlande sehen wir keinen einzigen Wohnwagen, und das einzige Wohnmobil, welches wir treffen, hat ein deutsches Nummernschild. Wir haben so eine Ahnung, wo die sich alle aufhalten könnten… 😉
Eine gute Stunde später verlassen wir die Niederlande bereits wieder und wechseln auf belgischen Boden. Wirklich anders sieht es in Belgien auch nicht aus, plattes Land und eintönige Landschaft. Immerhin sind die Spritpreise angenehm günstig und so halten wir für einen kurzen Tankstop in einem Ort namens Malle. Den Rest der Fahrt werden die „Ballermann-Hits“ gleich etwas lauter gedreht.
Die kürzeste Route nach Calais führt über eine holprige Bundesstraße Bauart „DDR-Platte“, jedenfalls kommen wir gut durchgeschüttelt in Gent an und wollten – wenn wir schon mal in Belgien sind – irgendwo eine original belgische Waffel essen. Leider ist gerade Feiertag, oder die Belgier arbeiten montags aus Prinzip nicht, jedenfalls finden wir kein einziges geöffnetes Geschäft. Komisches Land.
Gegen halb fünf überqueren wir die Grenze nach Frankreich, das vierte Land innerhalb weniger Stunden. Landschaftlich fast noch trister als die beiden Benelux-Staaten, ermuntern uns eigentlich nur die häufigen Hinweise auf „Rappel“ unter den Geschwindigkeitsschildern. Die Krise bleibt uns zum Glück erspart, nach einer weiteren Stunde erreichen wir viel zu früh den Fährhafen von Calais. Da wir uns bei der Abfahrt der Fähre um eine knappe Stunde verguckt hatten, haben wir jetzt zwei Stunden Wartezeit. Wie gut, dass das Didimobil eingebaute Betten hat, so kann die Warterei sinnvoll genutzt werden.
Die Fähre kommt pünktlich, die Verladung klappt reibungslos (das Didimobil ist Schifffahren ja schon seit Skandinavien mehr als gewöhnt) und die 1,5-stündige Überfahrt verläuft ruhig und entspannt. Als die Kreidefelsen von Dover sichtbar werden, müssen wir unsere Uhr mal wieder umstellen, denn auf der Insel herrscht die Greenwich Main Time, welche eine Stunde zurück ist im Vergleich zu uns. Die Fährüberfahrt dauert somit eigentlich nur eine halbe Stunde. 😉
Als das Anlegemanöver beginnt, wird Didi doch etwas nervös. Ich halte mich ja für einen ansich sehr guten Autofahrer und ich liebe Herausforderungen, aber wenn es dann tatsächlich dazu kommt, dass man das erste Mal auf der „falschen“ Straßenseite fahren soll, würde man sich am liebsten in den Kofferraum verkriechen. In einem anderen Auto. Weit weg von England.
Wirklich falsch fahren kann man jedoch nicht, dafür sorgt eine clevere Verkehrsführung im Hafen. Über Einbahnstraßensysteme wird man auf den Hauptkreisverkehr geleitet, und von dort automatisch auf die richtge Straßenseite. Für den Beifahrer muss es schlimmer sein, schließlich kommt der Gegenverkehr auf seiner Seite. ^^
Gleich hinter Dover suchen wir uns einen schönen Campingplatz, auf dem wir die nächste Nacht übernachten, denn somit können wir vermeiden, gleich am ersten Tag nachts auf der falschen Seite fahren zu müssen.
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