Bulli-Ultras auf Herbsttour – Teil 4: Schon wieder Heidelberg

Rodel-Ultras

Sonntag, 22.10.2017

Der Wetterumschwung kündigte sich gestern Abend bereits an, der Himmel ist düster und es hat die ganze Nacht über geregnet. Auf dem Kürbishof Oppliger in Oberburg hatten wir einen wundervollen, kleinen Wohnmobilstellplatz gefunden: 17,-€ mit Strom und heißer Dusche. Der Platz und der Hof sind mit viel Liebe gestaltet und wärmstens weiterempfehlbar.

Wenn man morgens die Bullitür öffnet…

Wohnmobilstellplatz Oppliger in der Nähe von Bern

Kürbishof Oppliger

Der Kürbishof Oppliger

Wir schlafen trotz der benachbarten Kirche aus und machen uns gegen halb zwölf auf den Weg gen Schwarzwald. Das Wetter scheint aller Prognosen zum Trotz etwas besser zu werden, stellenweise kommt sogar die Sonne raus. Über Landstraßen dauert die Fahrt bis nach Deutschland rund zwei Stunden, Polizeikontrolle inklusive. Unterwegs begleitet uns ein Regenbogen, welcher mal zwei Fabriken miteinander verbindet und mal einer Lichtung im Wald entspringt. Gold(töpfe) müssen die Schweizer im Überfluss haben. 😉

Ehemaliges Kloster St. Urban

Bei Bad Säckingen erreichen wir wieder deutschen Boden. Knapp 600 Kilometer ohne zu tanken durch die Schweiz. Hoch ist sie wahrhaftig, aber nicht wirklich groß. 😉

Grenze Schweiz-Deutschland bei Bad Säckingen

45 Minuten sind es noch bis Todtnau. Wenn wir schon einmal in der Gegend sind, dann müssen wir auch sommerrodeln. Wir steuern zielgerichtet den Hasenhorn-Coaster an, doch just in dem Moment, als wir in Todtnau ankommen, fängt es an zu regnen – und kalt ist es auch. Wir kehren in einem gutbürgerlichen schwäbischen Gasthaus ein, um uns für die Sommerrodelpartie zu stärken. Die meisten Gerichte sind aus, und das, was wir bekommen, haben wir anderswo schon mal in lecker gegessen.

Hasenhorn-Coaster, längste Sommerrodelbahn Deutschlands.

Gerade als wir die Tickets für die Sommerrodelbahn kaufen wollen, fängt es erneut an zu regnen. Didi zögert, der Junior fährt dennoch eine Tour. Kaum ist er weg, kommt ein kalter Wind zu dem immer stärker werdenden Regen. Gut gemacht, Didi. 😉

Es ist kaum Betrieb auf der Bahn, dennoch dauert es rund zwanzig Minuten, bis Junior mit einem Grinsen im Gesicht, aber ziemlich durchgefroren wieder unten ankommt – und mich überredet, doch noch eine Tour zu wagen. Auf dem Weg nach oben fängt es natürlich erneut an zu regnen und mir ist kalt, aber recht hat er: Ohne blumenpflückende Omas vor sich macht die Fahrt mit Vollgas richtig Spaß. 😀

Blick auf Todtnau von der Startstation der Sommerrodelbahn

Die Wolken hängen tief im Schwarzwald. In der Nähe von Heilbronn soll es einen tollen Wohnmobilstellplatz an einem Weingut geben. Gute drei Stunden, wir könnten also gegen 20 Uhr dort sein. Es regnet immer noch, der Schwarzwald mag uns heute nicht.

Noch ein glückliches Dorf entlang der A81

Quizfrage: Was ist das für ein „Leuchtturm“? 😉

Im Dunkeln erreichen wir den verlassenen Stellplatz am Weingut Echle in Neipperg, quer durch die Weinberge lotst die google-Tante uns. Wir sind die einzigen Gäste diese Nacht, heute Morgen sind alle anderen ob des miserablen Wetters wieder abgereist. So schlecht ist das Wetter nun aber auch nicht (mehr).

Rund 300 Meter die Straße hinauf befindet sich das Vereinsheim des örtlichen Schützenvereins, welches ein italienisches Restaurant beherbergt. Es ist noch Betrieb und wir stärken uns bei Pasta und einem leckeren Wein von „unserem“ Weingut.

Montags ist scheiße

Montag, 23.10.2017

Wir befinden uns bereits gut 50 Kilometer vor Sandhausen, unserem eigentlichen Grund der Herbsttour. Ausgeschlafen stehen wir um kurz vor elf auf: Der Wohnmobilstellplatz liegt idyllisch in den Weinbergen – und direkt unterhalb der Burg(ruine?) Neipperg.

Wohnmobilstellplatz Weingut Echle

Blick auf die Burg Neipperg

Wir kaufen noch ein paar Flaschen des leckeren Weines ein, verzichten jedoch auf eine Burgbesichtigung oder einen Ausflug in die Weinberge, da es erneut anfängt zu regnen. Junior möchte gerne noch einmal nach Heidelberg, Zeit haben wir zu Genüge. Das Fußballspiel beginnt erst um 20:30 Uhr.

Rund eine Stunde dauert die Fahrt nach Heidelberg, ungefähr genauso lange suchen wir einen Parkplatz in der Stadt mit einer der unsäglichen Umweltzonen. Alle Parkplätze, die vom Didimobil anfahrbar wären, scheinen sich in eben dieser zu befinden, sämtliche Wegweisungen zu Parkplätzen enden für uns vorzeitig an diesen besucherfeindlichen Verbotsschildern. Wäre es nur nach Didi gegangen, wären wir weitergefahren ohne auch nur einen Cent in der ansonsten sehenswerten Stadt auszugeben. So haben wir halt eine knappe Stunde lang die Stadt zwanzig Meter neben der Umweltzonengrenze mit grobem Feinstaub (oder feinem Grobstaub) zugedieselt. 😛

Nach einer endlosen Irrfahrt finden wir einen Parkplatz auf der gegenüberliegenden ElbNeckarseite und freuen uns auf ein Schnitzel im Heidelberger Schnitzelhaus. Leider öffnet dieses erst um 17 Uhr, und so peilen wir zielstrebig Vetter’s Alt Heidelberger Brauhaus an, wo wir zünftig zu Mittag essen.

Deja-Vu: Heidelberg bei Regen

Der Verdauungsspaziergang führt uns erneut zum Schloss; wir genießen den Ausblick und amüsieren uns über die Japaner am größten Weinfass der Welt. Anschließend gehen wir zurück zum Didimobil und machen uns auf den Weg nach Sandhausen.

Heidelber mit Schloss und alter Brücke

Im Nachbarort von Sandhausen gibt es einen Campingplatz, eine gute halbe Stunde Fußweg vom Hardtwaldstadion entfernt. Leider stellen wir fest, dass dieser bereits vor einer Woche in die Winterpause gestartet ist. Wir können zwar vor der Schranke stehen, haben aber weder Strom, noch Zugang zu den sanitären Anlagen. Ein Anruf am Campingplatz in Heidelberg hilft uns auch nicht weiter: Ebenfalls seit einer Woche in der Winterpause.

Wir fahren zurück zum Hardtwaldstadion, es ist noch früh am Abend. Vielleicht kann uns dort jemand weiterhelfen? Direkt neben dem Stadion finden wir einen freien und kostenlosen Parkplatz: 50 Meter bis zum Fanshop, 100 Meter zum Vereinsheim, 200 Meter bis zum Eingang und 350 Meter bis zur Gästekurve. Zwar ohne Strom, dafür direkt neben dem Wald und mit dem wohl kürzesten Heimweg, den ein Fußballfan selbst zu Hause jemals haben wird. ^^

Knapp 2.000 Fans „unseres“ FC Sankt Pauli haben trotz Montag den Weg an den Oberrhein gefunden

Das Spiel ist – wie immer in Sandhausen – nicht wirklich berauschend, der Endstand von 1-1 geht vollkommen in Ordnung. Die meisten mitgereisten Fans des FC Sankt Pauli sind nach dem Spiel schnell verschwunden, der Fanbus soll morgen früh um sieben zurück in Hamburg sein. Junior und ich genießen noch das ein oder andere Bier zusammen mit den sehr herzlichen Fans aus Sandhausen im rustikalen Vereinsheim. Die Uhr zeigt drei, als wir uns auf den langen und beschwerlichen Rückweg zum Didimobil (100 Meter, siehe oben) machen. Es wird die kälteste Nacht auf der gesamten Tour werden, wir schlafen in voller Stadion-Montour und werden von der Kälte nicht viel merken.

Autobahn-Ultras

Dienstag, 24.10.2017

Wer feiern kann, kann auch morgens aufstehen. Wir haben gut geschlafen, gegen kurz vor zehn sind wir erstaunlicher Weise schon wach. Es ist noch immer kalt, nur noch eine Handvoll Fahrzeuge steht auf den Parkplätzen neben dem Stadion. Wir klappen die Betten um und machen uns auf den Heimweg. Die erste Raststätte auf der Autobahn ist unsere, es ist nichts los und die Bedienung hat nicht nur wesentlich weniger geschlafen als wir, sondern vermutlich auch richtig schlecht. 😉

Bester Übernachtungsplatz für Auswärtsspiele. 😉

Wir kommen auf der Autobahn gut voran, gegen 14 Uhr haben wir bereits die halbe Strecke bis Hamburg geschafft. Ich bin erstaunlich fit, Junior würde gerne heute Abend schon zu Hause sein, da er morgen abend wieder Floorball-Trainig hat und gerne richtig ausgeschlafen wäre. Kurzer Tank- und Essensstop in Göttingen, die Uhr zeigt 16. Das schaffen wir. Ohne Stau oder weitere Vorkommnisse erreichen wir gegen 20 Uhr nach 2.918 Kilometern, drei Sportwettkämpfen und 1,5 Siegen mit 15:5 Toren für die von uns angefeuerten Mannschaften wieder die schönste Stadt der Welt.

Die Wolken hängen tief auf der A5

 

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