Thermen-Ultras auf Tour
Montag, 16.10.2017
Dieses Jahr ist alles irgendwie anders. Zumindest für das Didimobil, denn viele Planungen für 2017 scheiterten bisher an unvorhersehbaren Ereignissen, und andere Touren entwickelten sich mehr als spontan. Und manchmal werden Touren von anderen Mächten bestimmt – zum Beispiel der deutschen Fußball-Liga und der Bezahlfernseh-Mafia. Aber der Reihe nach:
Nachdem die geplante Vatertagstour zur Therme Erding dieses Jahr ausfiel, schmiedeten der „Ziehsohn“ und Didi den vagen Plan, diese Tour über den Brückentag des 3. Oktober nachzuholen, was letztendlich erneut durch terminliche Verpflichtungen scheitern sollte. Und so half uns der DFB dabei, durch die Ansetzung des lange herbeigesehnten Zweitliga-Fußballspiels SV Sandhausen gegen „unseren“ FC Sankt Pauli an einem bezahlfernsehfreundlichen Montag in der über 600 Kilometer entfernten Oberrheinischen Tiefebene, die geplante Auswärtsfahrt mit dem Bulli anzutreten und diese aufgrund der Herbstferien gleich mit dem Besuch der Therme Erding zu verbinden.
Nach einigen Diskussionen, ob wir in der Woche vor oder nach dem Spiel in den Münchner Vorort wollen, entschieden wir uns dazu, die Herbsttour in Sandhausen enden zu lassen.
Der Junior hat am Sonntag noch ein Pokalspiel mit seiner Floorball-Mannschaft und ist dementsprechend spät zu Hause, sodass wir uns darauf einigen, am Montag erst gegen Mittag aufzubrechen. Wir müssen noch in die Stadt nach Hamburg, letzte Besorgungen erledigen, und verlassen die schönste Stadt der Welt gegen 15 Uhr durch den Elbtunnel gen Süden. Zu spät, um den Lieblingsplatz in der Fränkischen Schweiz anzusteuern, und auch Hammelburg würden wir nicht vor 23 Uhr erreichen – und hätten dann vermutlich auch keine Lust mehr, die Dosenrouladen zu essen. Um 19 Uhr wird es bereits dunkel, wir beschließen, erst einmal auf der Autobahn zu bleiben, um möglichst viele Kilometer abzureißen. Warum ist der Süden nur so weit vom Norden entfernt?
Die Kassler Berge überqueren wir bereits im Dunkeln, bei Homberg verlassen wir die Autobahn und stärken uns bei einer amerikanischen Sandwichkette. Von hier sind es noch zwanzig Minuten bis zum Wohnmobilstellplatz in Neukirchen am Knüll, den wir schon von unserer letzten Thermen-Fahrt her kennen. Um 21 Uhr ist das Didimobil an den Landstrom angeschlossen und wir stossen mangels mitgebrachtem Bier mit einem Captain-Cola auf eine schöne Tour an.
Auf der Suche nach den Japonesen
Dienstag, 17.10.2017
Über Nacht war es kalt, den Heizlüfter haben wir mehrmals in der Nacht benötigt. Dennoch – oder gerade deshalb – mögen wir unsere Betten heute morgen gar nicht verlassen. Außerdem sind ja Ferien. Und so stehen wir sehr spät auf und sind erst gegen Mittag reisefertig. Beim örtlichen Bäcker holen wir Brötchen, bevor wir die Fahrt gen Süden bei herrlichstem Sonnenschein fortsetzen.
Letztes Jahr bei einer Auswärtsfahrt schickte ich Junior an einem Unterwegsbahnhof in Bayern Bier holen. Er kam mit vier bis fünf Flaschen – so genau wissen wir das nicht mehr – undefinierbaren Aussehens wieder. Es sei ein lokales Gebräu und das beste Bier, welches man in der Gegend finde, habe der Kioskverkäufer gesagt. Es schmeckte wider Erwarten mehr als vorzüglich. Von daher überlegen wir, ob wir wohl den Bahnhof wiederfinden würden? Er müsste jedenfalls auf dem Weg Richtung Erding liegen…
Zwei Ziele für diese Tour hatte Didi sich gesteckt: Sich einmal wie ein asiatischer Tourist fühlen und dementsprechend dem Schloss Neuschwanstein und Rothenburg ob der Tauber einen Besuch abstatten. Vier Tage liegen zwischen unserem Thermen-Besuch und dem Fußballspiel, die gefüllt werden wollen. Den „Bier-Bahnhof“ haben wir mit Hilfe von google maps rekonstruieren können: Es müsste sich um Crailsheim handeln.
Auf dem Weg dorthin liegt Rothenburg. Junior ist ein wenig neugierig geworden, obwohl ihm der Name der Stadt rein gar nichts sagt. Für ein Stündchen, so beschließen wir, können wir einfach mal schauen, wie es dort so aussieht, und so fahren wir von der Autobahn ab und finden direkt neben der historischen Stadtmauer abseits der gebührenpflichtigen Großparkplätze einen freien Parkplatz.
Eine begehbare Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert umgibt die fast ebenso alte Altstadt. Das Thermometer zeigt um die 20 Grad und die erwarteten Japaner-Horden lassen sich bis jetzt noch nirgends blicken.
Nach einer halben Runde um die Stadt verlassen wir die Stadtmauer und begeben uns hinein in die Altstadt. Auch hier wimmelt es wider Erwarten nicht von fernöstlichen Touristenhorden; lediglich eine Gruppe von rund vierzig Kreuzfahrern wird im Eiltempo durch die Gassen gescheucht und ist genauso schnell wieder verschwunden, wie sie da war.
In der Altstadt gibt es neben zahllosen gastronomischen Einrichtungen haufenweise Läden mit Touristennepp und Trödel sowie einen Schnapsladen, in dem man für zwei Euro ein kleines Glas hausgemachten Schnaps probieren kann.
Den Marktplatz säumen weitere gastronomische Betriebe, die Außenplätze sind alle belegt. Dennoch macht die Stadt auch hier mitten im Oktober keinen überlaufenen Eindruck, wie wir es bereits u.a. aus Prag gewohnt sind.
Durch das Burgtor, einem von neun Stadttoren, gelangt man in den Burggarten, von wo aus man einen tollen Blick auf die historische „Skyline“ von Rothenburg hat.
Knapp zwei Stunden verbringen wir in der wirklich wunderschönen, sehenswerten Stadt. 250 Kilometer sind es noch bis nach Erding, wir haben mal wieder keinen Stellplatz vorreserviert und sind beide bereits recht hungrig. Traditionell soll unsere Ankunft bei zünftigem bayerischen Essen und einem Weißbier im Erdinger Brauhaus zelebriert werden.
Über die Bundesstraße B3 geht es mit einem kurzen Tankstop nach Ingolstadt, von wo uns die Autobahn A9 bis fast zum Münchener Flughafen bringt. Mit einem kleinen Verfahrer erreichen wir die Therme um kurz vor 21 Uhr, Stellplätze gibt es noch zur Genüge. Wir schließen das Didimobil an den Strom an und machen uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt.
Bade-, Rutsch-, Wellness- und Erholungstag
Mittwoch, 18.10.2017
Den heutigen Tag verbringen wir in der Therme Erding, einem der größten, schönsten und überzeugendsten Schwimmbäder der Republik.
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