Tschechische Pustaklänge
Montag, 03.08.2015
Heute heißt es Abschied nehmen von der wundervollen Moldaumetropole, denn morgen haben wir inzwischen eine Verabredung mit Eishockeyfreunden in Linz zum Trainingsauftakt der Black Wings.
Also fertig duschen, den Campingplatz bezahlen (irgendwie hat man uns eine Nacht zu wenig berechnet, soll uns aber nur recht sein… 😉 ) und den Weg gen Süden einschlagen.
Wir verlassen Prag auf der Schnellstraße nach Süden. Schnell wird es ländlicher, und wir biegen ab auf die Landstraße 102, immer entlang der Moldau. In dem kleinen beschaulichen Ort Davle finden wir einen Coop-Supermarkt, in dem wir uns mit Frühstück und günstigem Bier (halber Liter Staropramen unfiltriert ca. 20ct und seeeeehr lecker… ♥ ) eindecken.
Weiter geht die Fahrt entlang der gut ausgebauten 102. Nach einigen Kilometern bestreitet die große Vorfahrtstraße einen weiten Linksbogen, die 102 jedoch verläuft auf einer wesentlich schmaleren Straße geradeaus. Promt haben wir also unbeabsichtigt die Straße verlassen. Im nächsten Ort Slapy wollen wir eigentlich drehen, als wir einen Wegweiser zu dem Ort Buš erblicken. Dort müssen wir mit unserem Bus natürlich hin. 😉
Bis auf das Ortsschild hat Buš nicht viel zu bieten, dennoch ein weiterer Meilenstein in unserer Sammlung kurioser Ortsnamen.
Je weiter wir gen österreichischer Grenze kommen, desto weiter wird die Landschaft. Auch wenn noch keiner von uns jemals dort gewesen ist, so stellen wir uns die ungarische Pusta-Landschaft vor.
Irgendwann schalten wir die Google Maps-Tante wieder ein, da wir noch vor 18 Uhr in Linz eintreffen wollen, um noch etwas zu Grillen besorgen zu können. Unterwegs lotst sie uns erneut durch Gegenden, in denen man sich in eine andere Zeit versetzt fühlt.
Über Vyšší Brod gelangen wir schließlich nach Österreich und steuern den erstbesten Supermarkt in Linz an. Die Fleischereifachverkäuferin hat zwar noch Fleisch in der Auslage, ist aber sowas von kompetent, dass sie nicht einmal weiß, welches Tier sie gerade vor sich liegen hat. Wir kaufen also nach Aussehen und hoffen, dass es schmeckt. 😉
Da wir keine Grillanzünder mehr haben, besorgt der Junior „ganz tolle Grillanzünder auf Öko-Basis“, gefolgt von etlichen Lobeshymnen auf die mit Wachs getränkten, wollknäuelähnlichen Häkelschnüre.
Auf dem Campingplatz am Pichlinger See angekommen überfällt uns sogleich der Hunger und der Grill wird angeheizt. Mit den Öko-Grillanzündern. Der Feinstaubausstoß des Didimobils ist Kinderkram gegen die Öko-Wolle, die Nachbarn sind alle fürchterlich am Husten und wir fragen uns ernsthaft, wie lange es dauern wird, bis unseretwegen ein generelles Grillverbot auf dem Campingplatz erlassen wird? Dennoch: Die Anzünder zünden vorzüglich und die Kohle ist schnell durch. 🙂
Linz eiskalt
Dienstag, 04.08.2015
Wirklich lange schlafen können wir heute nicht. Um 10 Uhr zeigt das Thermometer im Didimobil bereits 30°C, und draußen ist es nicht wirklich kühler.
Der Linienbus bringt uns alsbald in die oberösterreichische Landeshauptstadt. Die sehenswerte Innenstadt ist recht überschaubar, und so fahren wir mit der „Bim“, wie die Österreicher ihre Straßenbahn nennen, auf den Linzer Hausberg, den Pöstlingberg.
Oben angekommen gibt es im Biergarten erst einmal eine Stärkung. Die Preise dort oben sind für einen touristischen Aussichtspunkt mehr als moderat, einzig die ungebetenen Gäste in Dortmunder Vereinsfarben trüben den Gesamteindruck ein wenig.
Der Blick vom Pöstlingberg auf die 200.000-Einwohner-Stadt Linz ist grandios, bei klaren Sichtverhältnissen kann man bis zu den über 100km entfernten Alpen gucken.
Anschließend schlendern wir von der linken Donauseite in Urfahr über die Nibelungenbrücke zurück zum Hauptplatz, bei inzwischen 33°C im Schatten sehnen wir uns nach einem Eis und darauf, dass endlich Einlass in die Eishalle ist.
Um 17 Uhr machen wir uns endlich auf den Weg zur Keine Sorgen Eisarena (die heißt wirklich so…), wo wir unsere Linzer Freunde treffen und die Kühle der Eishalle genießen.
Abends gehen wir noch standesgemäß zum Leberkas-Pepi, einer Art Fastfood-Imbiss für Leberkäse. Herrlich ♥ . In der Rox-Musicbar gibt es noch ein Abschiedsbierchen, bevor um 23 Uhr der letzte Bus zum Campingplatz fährt.
Dorf – Passau – Übersee
Mittwoch, 05.08.2015
Entlang der Donau geht es heute zurück nach Deutschland. Über die Autobahn wäre es etwa 20 Kilometer weiter und acht Euro teurer, käme also für das Didimobil sowieso nicht in Frage.
Unterwegs kommen wir dafür an Dörfern mit so klingenden und einfallsreichen Namen wie „Dorf“ vorbei. 🙂
Die nächste Stadt direkt an der deutschen Grenze ist Passau. Bereits bei meinem ersten Besuch in Linz im März diesen Jahres erweckte diese Donaustadt beim Durchfahren mein Interesse, und so muss ein kleiner Abstecher sein. Wir finden mit Glück einen Parkplatz im Schatten unter einer Brücke und machen uns zu Fuß auf in die Altstadt auf einer Landzunge zwischen Inn und Donau.
In einem kleinen Lokal gibt es lecker Flammkuchen, und gut gestärkt machen wir uns auf eine kleine Rundtour durch die wunderschöne Stadt.
In den Gassen der Altstadt scheinen die Menschen einen Faible dafür zu haben, ihre Regenschirme an der Luft zu trockenen. Eventuell handelt es sich auch nur um ein Kunstprojekt, auf jeden Fall sind die Straßen mit an Wäscheleinen aufgehängten Regenschirmen geschmückt.
Bevor es zum Didimobil zurückgeht, gibt es noch ein leckeres Eis für unterwegs. Cafés und kleine Restaurants gibt es in Passau zu genüge, gleichwohl macht der Ort keinen so überlaufenen Eindruck wie Prag.
Die Weiterfahrt an den Chiemsee gestaltet sich unspektakulär. Wir kehren wieder auf dem Wohnmobilstellplatz am Hof Steiner ein, der zu unserem Entsetzen bereits mehr als voll ist. Der Senior persönlich jedoch erinnert sich interessanter Weise an uns („Ihr warts doch letztes Joahr och scho hia, I kenns Eich doch“) und bietet uns an, die erste Nacht direkt vor dem Haus zu parken.
Zum Abendessen spazieren wir wieder zum Hotel Zur schönen Aussicht auf die herrliche Sommerterrasse. Als wir gut gestärkt zurück zum Stellplatz kommen, genießen wir noch ein letztes mitgebrachtes Staropramen Nefiltrovaný unter abendlichem Sternenhimmel.
Die Krönung des Abends bilden dann noch zwei Camper, die mit Gitarre und Akkordeon spontan ein kleines Stellplatz-Konzert geben. Bravo. 😀
Pingback: Balkan-Roadtrip 2016 – Teil 1 (Deutschland) – Mit dem Didimobil unterwegs