Eine Seefahrt, die ist lustig
Montag, 08.09.2014
Um Viertel nach vier klingelt heute morgen der Wecker. Drei Stunden Schlaf müssen reichen, denn um sieben ist Check-In für die Fähre im 100km entfernten Turku. In dunkelster Nacht sehen wir dann doch noch unseren Elch – oder bilden ihn uns einfach ein. Irgendwo da draußen entlang der stockfinsteren Landstraße im stockfinsteren Wald sitzt er und beobachtet uns. Ganz bestimmt.
Die „Kuhflecken“-Fähre mit dem futuristischen Namen „Galaxy“ kommt pünktlich um kurz vor sieben in Turku an, der Ent- und Beladevorgang verläuft reibungslos und so können wir pünktlich um acht Uhr zur elfstündigen Überfahrt in die schwedische Hauptstadt Stockholm ablegen.
Die Ausfahrt aus dem Hafen von Turku gestaltet sich recht spektakulär. In hohem Tempo bahnt sich die Fähre einen Slalomkurs um unzählige kleine Inseln, die sogenannten Schären. Dabei sind die Durchfahrten teilweise gefühlt nicht einmal doppelt so breit wie das vergleichsweise riesige Schiff.
Interessanter Weise ist eine Vierer-Innenkabine günstiger als vier Deckspassagen, wodurch der Schalfmangel der letzten Nacht perfekt kompensiert werden kann.
Um 14 Uhr legt unsere Fähre einen planmäßigen Zwischenstop in Mariehamn ein, der größten – und einzigen – Stadt auf den zu Finnland gehörenden, autonomen Åland-Inseln. Da Mariehamn zollrechtlich nicht zur EU-Zollzone gehört, bietet sich hier die Gelegenheit, bestimmte Genussmittel für skandinavische Verhältnisse günstig(er) einzukaufen.
Da fast jede Fährgesellschaft auf dem Weg von Schweden nach Finnland in Mariehamn anhält, kommt man sich im Fahrwasser zum Hafen vor wie auf einer Schiffsautobahn. Auch die rote Viking-Fähre der vier anderen Hamburgerinnen treffen wir dort, sie sind eine halbe Stunde nach uns in Turku gestartet.
Noch spektakulärer als die Ausfahrt aus dem Hafen von Turku gestaltet sich die Hafeneinfahrt in Stockholm. Mit vollem Tempo rauscht die Fähre durch teilweise nur 200m breite Wasserstraßen zwischen felsigen Schären – viele davon bewohnt – hindurch, der Hafen selbst liegt direkt innerhalb der Stadt.
Video: Schiffsfahrt durch die Schären bei Stockholm
Pünktlich um 18 Uhr macht unsere Fähre im Stockholmer Hafen fest. Wir fahren mit dem Didimobil in die Innenstadt und machen noch einen kleinen, zweistündigen Stadtbummel, bevor wir weiter zum Campingplatz im Westen Stockholms aufbrechen.
Zwei Stunden „auf der Durchreise“ sind für Stockholm definitiv nicht ausreichend. Die Stadt ist es überaus Wert, irgendwann für ein paar Tage zurückzukehren.
Nichts los in Schweden
Dienstag, 09.09.2014
Heute gibt es eigentlich nichts zu berichten. Da wir morgen abend bereits wieder zu Hause sein müssen, steht heute kein großes Sightseeing-Programm auf der Liste. Beim Frühstück beschließen wir, statt der Autobahn die Küstenstraße Richtung Malmö zu nehmen. Diese entpuppt sich dann allerdings ebenfalls als Autobahn ohne Blick auf die See. Auch der Versuch, unterwegs ein Fischbrötchen zu ergattern, schlägt fehl. Zu allem Übel fängt es abends auch noch an zu regnen, die Suche nach einem Campingplatz gestaltet sich schwieriger als gedacht und so haken wir diesen Tag als „unwichtig“ ab.
Die kleine Meerjungfrau
Mittwoch, 10.09.2014
Am letzten Tag unserer Reise begrüßt uns morgens eine steife Brise, dafür hat der Regen über Nacht aufgehört. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg gen Dänemark; 44,-€ kostet die einfache Fahrt über die Øresundbrücke, dafür hätte man sicherlich auch die Fähre Helsingborg-Helsingør nehmen können…
Wir liegen gut in der Zeit, und so legen wir einen kurzen Zwischenstop in Dänemarks Landeshauptstadt Kopenhagen ein. Wir parken das Auto zentral und erkunden die Stadt zu Fuß.
Anschließend geht es weiter zur Kleinen Meerjungfrau. Die ist tatsächlich ziemlich klein und in den Touristenmassen, die alle fünf Minuten mit einem Reisebus für fünf Minuten dorthingekarrt werden, kaum zu erkennen. Da wir keine besseren Touristen sind, drängelen wir uns ebenfalls durch die Menschenmasse, um das kleine Frollein aus nächster Nähe betrachten zu können.
Nach einem letzten Tankstop am Ortsausgang von Kopenhagen erreichen wir drei Stunden später den Fährhafen von Rødby, wo – wie soll es sein – wir erneut eine zeitliche Punktlandung hinlegen. Ankommen, noch rauf auf die Fähre, Schotten dicht und los.
So sind wir bereits um 18 Uhr wieder in Deutschland. Kurz noch den Schnappsladen am Hafen von Puttgarden stürmen, um die Vorräte des leckeren dänischen Lakritzschnaps aufzufüllen, um anschließend in Heiligenhafen als krönenden Abschluss das gestern verwehrte Fischbrötchen zu essen.
Um 21 Uhr sind wir nach 295 Stunden und 45 Minuten, 4.736 Kilometern, sechs Fährpassagen, fünf Ländern, vier Freezers-Auswärtsspielen, drei Eishockeystadien, zwei Zeitzonen und keinem einzigen Elch wieder zu Hause in Hamburg. Das Didimobil hat jetzt acht Tage Ruhe, bevor auch das letzte der drei Championsleague-Auswärtsspiele in Nottingham besucht werden soll.