Garmisch-Partenkirchen
Mittwoch, 23.07.2014
Es hat aufgehört zu regnen, und so fahren wir zum Frühstück mit dem Bus (hat man schließlich mit der Zwangs-Kurabgabe bereits bezahlt) ins Stadtzentrum von Garmisch-Partenkirchen, um den nächstbesten Bäcker zu stürmen. Trotz Wintersport-Hochburg hat der Ort seinen kleinstädtischen Charme bewahren können.
Nach der Stärkung suchen wir uns einen Bus zur bekannten Partnachklamm. Hier hat sich das kleine Flüßchen Partnach tief ins Gestein gegraben. Die Klamm kann auf einem schmalen, in den Fels geschlagenen Weg begangen werden, was aufgrund der Enge und vielen kleinen Wasserfälle eine ziemlich feucht-kühle Angelegenheit ist. Am Ende der Klamm wartet dann eine strandähnliche Lichtung auf den Besucher, die zum Verweilen und Steinmännchen bauen einlädt.
Der geneigte Wanderer hat von hier nun zwei Möglichkeiten: Entweder den Weg durch die Klamm zurückgehen, oder am Forsthaus Graseck vorbei und von dort mit der Graseckseilbahn, der ältesten Kleinkabinen-Seilbahn der Welt, wieder zurück zum Eingang der Klamm. Wir entscheiden uns für Letzteres. Beim Anblick der altersschwachen Kabine muss ich unweigerlich daran denken, dass ich noch immer kein Testament verfasst habe.
Inzwischen zeigt sich das Wetter wieder von seiner besten Seite, was uns noch zu ein paar Runden auf der örtlichen Sommerrodelbahn verleitet. Auf dem Rückweg zum Didimobil kommen wir noch an einem Supermarkt vorbei, wo wir ohne nachzudenken Gulasch zum Abendessen einkaufen; schließlich haben wir ja noch Bulli-Nudeln. Dass noch niemand von uns jemals selber Gulasch gemacht hat, ist die eine Sache – dass uns erst zu Hause einfällt, dass Gulasch ja etwa zwei Stunden zum Zubereiten benötigt, die andere. Heraus kommt – unerwarteter Weise – das bislang mit Abstand leckerste Gulasch, welches wir je gegessen haben, und das ist nicht ironisch gemeint. 🙂
Abschied von den Bergen
Donnerstag, 24.07.2014
Heute heißt es Abschied nehmen. Der „Sohn“ hat am Samstag Geburtstag, und ich habe jemandem eine Karte für ein Spiel des FC Sankt Pauli im heimischen Stadion versprochen, die jedoch nach wie vor in meiner Schreibtischschublade schlummert. Da das Didimobil die 880km von Garmisch nach Hamburg nur unter größter Anstrengung für seinen Fahrer in etwa 13 Stunden bewältigen kann, entscheiden wir uns, erst einmal so weit nach Norden zu fahren, wie wir Lust haben.
Wir entscheiden uns – um gleiche Strecken zu vermeiden – für den Weg über Reutte – Füssen – A7, welche landschaftlich durchaus reizvoll ist. Hinter Ulm haben wir dann keine Lust mehr auf Autobahn und verlassen diese wieder zu Gunsten der Landstraßen. Immerhin wissen wir jetzt, wo unsere Zweitliga-Konkurrenten Heidenheim und Aalen herkommen.
Gegen 19 Uhr, wir sind inzwischen wieder auf der Autobahn und haben das Kreuz Bibelried gerade hinter uns gelassen, suchen wir uns einen netten Stellplatz und finden diesen weit ab vom Schuss am Forellenhof in Diebach bei Hammelburg.
Der Stellplatz liegt etwas abseits der Straße mitten im Nirgendwo. Ein kleiner Wegweiser am Straßenrand leitet uns auf einen Schotterweg, neugierig fahren wir diesen einen knappen Kilometer entlang, bis wir die ersten weißen Spitzen anderer Wohnmobile entdecken. Hier müssen wir tatsächlich richtig sein, am Ende der Welt.
Und wirklich, neben einem kleinen Gasthaus mit angeschlossenen Tiergehegen liegt ein schöner Stellplatz mit Stromanschluss, Ver- und Entsorgung und sanitären Einrichtungen. Leider hat das Gasthaus an diesem Tag Ruhetag. Ein nettes Camper-Päärchen versorgt uns daher umgehend mit einer Dose Dosenrouladen, damit wir nicht verhungern. Sie seien eigentlich auch nur für eine Nacht dort hingefahren, jetzt seien sie schon seit fünf Tagen dort. Irgendwann müssen wir wohl doch noch mal dort hin und schauen, ob sie noch immer da sind.
Wir entschieden uns dennoch gegen die Dosenrouladen (die wollen wir uns für eine andere Tour aufheben, falls wir mal wieder an dem Stellplatz übernachten) und bestellen eine Pizza. Und tatsächlich, nach einer halben Stunde sieht man eine Staubwolke am Horizont erscheinen: Der Pizzabote liefert tatsächlich auf den wohl abgeschiedensten Stellplatz der Republik. 🙂
Am nächsten Tag geht es dann auf direktem Wege wieder nach Hause. Nach zehn Tagen und etwa 2.500km geht die erste große Didimobil-Tour somit viel zu früh zu Ende, aber die nächsten Touren sollen nicht lange auf sich warten lassen.
Pingback: Bulli-Ultras auf Herbsttour – Teil 1 – Mit dem Didimobil unterwegs
Pingback: Rund um Deutschland 2015 – Teil 2 – Mit dem Didimobil unterwegs